Mir ist vor einiger Zeit auf einem Trödelmarkt eine Reflekta 2 günstig zugeflogen und heute wollen wir uns dem Spiegeltausch widmen. Soweit funktionierte alles fein und den ersten Testfilm habe ich auch schon eingelegt, nachdem ich der Guten einen neuen Spiegel verpasst habe. Das Sucherbild war nämlich ziemlich dunkel und genau das habe ich wieder geändert.
Die Ursache
Denn ein Problem haben die meisten TLR-Kameras aus der ehemaligen DDR und den anderen Ostblockstaaten: Das Sucherbild ist ganz schön dunkel. Bei Tageslicht kann man noch halbwegs fokussieren, aber bei Dämmerung sieht es schon wieder schwieriger aus. Teilweise hilft es schon, die meist ziemlich eingestaubte Mattscheibe zu reinigen. Dafür kann man ganz normalen Glasreiniger nehmen. Bei der Reflekta kann man die Mattscheibe auch mit wenig Aufwand ausbauen, so dass man auch die Innenseite reinigen kann. Wenn man das macht sieht man dann meist auch schon den eigentlichen Grund des dunklen Suchers.
Der Spiegel dient bei zweiäugigen Spiegelreflexen zum Glück „nur“ dazu, im Sucher das Bild darzustellen. Mit dem eigentlichen Foto hat er also direkt nichts zu tun. Aber dann eigentlich dann doch schon irgendwie, denn gerade im Nahbereich braucht man schon erkennbare Konturen auf der Mattscheibe, um ordentlich scharf stellen zu können.
Wer jetzt auf die Idee kommen, den Spiegel einfach wie vorher mit Glasreiniger zu reinigen, dem sei gewarnt. Prinzipiell möglich aber keine so gute Idee, weil man anschließend nur noch eine saubere Glasscheibe in der Hand hält. Die Spiegelung wird nämlich durch eine hauchdünne Silberbeschichtung verwirklicht und damals wurde diese noch nicht mit einer zusätzlichen Lackschicht geschützt. Und wer in Chemie aufgepasst hat weiß, das Silber gern mal anläuft. Was dann dazu führt das die Spiegel im Laufe der Jahre auch immer weiter nach dunkeln.
Spieglein, Spieglein in der Kamera, wer hat den schönsten Ersatz im ganzen Land?
Es muss also ein neuer Spiegel her. Da es die Firma Welta schon etwas länger nicht mehr gibt, brauchte ich eine Alternative. Da man leider keinen normalen Spiegel benutzen kann, weil man sonst in jedem Fall die Fokussierung korrigieren müsste, denn die kann so nicht mehr richtig sein. Denn die paar Millimeter Glas, um die sich die Spiegelfläche nach hinten verschiebt, machen da einen großen Unterschied. Dazu brauchte ich optimaler weise einen Ersatz, der genauso dick ist wie das Original.
Aber zum Glück gibt es einen genau passenden Spiegel im Handel zu kaufen! Die Firma MediaLas, die auf Zubehör für Laser spezialisiert ist, bietet ihn an. Und zwar sowohl in der passenden Dicke, als auch in den sonstigen benötigten Maßen (Dicke 2mm, Höhe x Breite 50×50mm). Ihr findet ihn unter der Bezeichnung LS50. Mit Versand waren es dann knapp 20 Euro.
Der Einbau
Da der Spiegel nun bestellt und geliefert wurde konnte ich endlich mit dem Basteln anfangen und so viele Schritte waren es auch nicht. Aber seht selbst:

Alles was was benötigt wird ist die Kamera, einen kleinen Schraubendreher und den Ersatzspiegel. Optional wäre ein kleines Behältnis für die winzigen Schrauben ratsam und ein Wattestäbchen oder ein Mikrofasertuch um das Innere des Sucherschachts und die Unterseite der Mattscheibe bei dieser Gelegenheit einmal vorsichtig zu reinigen und Staub vom neuen Spiegel fernzuhalten.
Als erstes die kleinen Schrauben an der linken und rechten Seite des Sucherschachts entfernen. Die Schrauben vorne und hinten können bleiben.
Nun den Sucherschacht vorsichtig erst nach hinten ziehen, leicht nach vorn kippen und nach oben wegziehen und schon hat man freie Sicht auf den Spiegel.
Der Spiegel wird mehr oder weniger lose von zwei Metallklammern gehalten. Um den Spiegel zu entfernen einfach die Oberkante mit dem Schraubendreher leicht anheben und den Spiegel nach oben aus der Halterung ziehen. Am besten gleich noch die alten Klebereste entfernen!
Nun den neuen Spiegel in die Klammern Stecken, am besten ohne Fingerabdrücke zu hinterlassen. Anschließend den Sucherschacht wieder aufsetzen und festschrauben und fertig.
Das Sucherbild mit neuem Spiegel ist deutlich heller als vorher. Nun sind auch Details in Schatten zu erkennen.
Man könnte die Mattscheibe theoretisch noch gegen ein helleres Exemplar, z.B. mit Fresnel-Linse tauschen, aber das wären auch wieder zusätzliche Kosten (und zwar mehr als der Spiegel) und für die allermeisten Fälle sollte die Helligkeit genügen.
Ich hoffe es war interessant und hilft vielleicht sogar dem einen oder anderen weiter.
Viel Spaß beim nachmachen und vor allem beim späteren Fotografieren mit neuer Durchsicht!












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