Seit ungefähr zwei Jahren hab ich Fotobücher für mich entdeckt. Früher habe ich mehr gelesen, heute fehlt mir mittlerweile einfach die Zeit und Geduld, mal wieder ein ganzes Buch zu verschlingen. Im Urlaub mal was, was schnell geht oder gezielt einzelne Kapitel aber sonst sieht es dann doch recht mau aus. Wobei das Lesen eigentlich nicht zu kurz kommt, denn das Internet ist schließlich voll mit Texten und wenn ich mir die ganzen Blogs so anschaue, kommen da schon einige Zeilen zusammen die man so liest. So bin ich zum Beispiel über Ben Hammers Blog, auf sein Fotobuchprojekt aufmerksam geworden.
Das Fotobuch ist quasi die Dokumentation seines letzten Jahres, ungeschönt, nichts als die Wahrheit und den Freunden/Wegbegleitern die Ben in dieser Zeit kennen und lieben gelernt hat. Als ich das Buch zum ersten Mal in den Hand hielt, war die Vorfreude groß! Aber ich bin ganz ehrlich, beim ersten mal durchblättern dachte ich mir, was hast Du dir da gekauft. Also die Qualität des Buches und das Papier finde ich gut, erinnert mich an „Tales of an American Summer“ von Ben Bernschneider (httpss://shop.benbernschneider.com/). Beim Inhalt war ich eher zwiegespalten, was will Ben mit diesen Buch vermitteln?
Alle guten Dinge sind drei zwei
Also habe ich das Buch noch ein zweites Mal angeschaut, mich versucht auf die Bilder einzulassen. Ich muss zugeben einige Bilder bleiben für mich unverständlich, aber ich gehe fest davon aus für Ben ergeben diese einen tieferen Sinn. Aber was sieht der Betrachter in diesen Buch bzw. wie habe ich das Buch wahrgenommen.
Wenn man die Filme Hangover 1-3 (den Abspann) in ein Fotobuch gepackt hätte, dann bin ich mir ziemlich sicher wäre man annähernd auf ein ähnliches Ergebnis gekommen. Was nichts negatives ist sondern eher erfrischend! Alle Bilder in diesen Buch hat Ben glaube ich mit einer Mju2 aufgenommen, welche sein ständiger Begleiter in dieser Zeit wurde. Mit ihr dokumentierte er seinen Alltag, Begegnungen, Absurdes und Alkohol. Auch wenn es nur Analog-Snapshots sind, so haben diese aber dafür ihren eigenen Charme. Ich kann mir sehr gut Ben sein Gesicht vorstellen, als die Filme entwickelt wurden 😉
Aber das Buch fasziniert mich nicht nur wegen seiner Analogen-Snapshots, sondern es trifft auch in eine Kerbe, die ich schon mit einigen Personen diskutiert habe. Aus meiner persönlichen Sicht ist das Buch ein Aufschrei und ein kleiner Rebell unter den Fotobüchern. Es zeigt den ganzen Lifestyle-Model-Homeshooting-Gedöns, den Bergen mit Sonnenaufgang und den heile Welt Bildern dezent den Mittelfinger! Genau das ist es auch was mich persönlich ein wenig stört an Instagram. Der Großteil will nur die heile Welt sehen, obwohl wir alle wissen, dass das Leben nicht wirklich so aussieht. Die Leute, die gerne mal mit ihren Freunden abhängen, über die Stränge schlagen, versuchen, ihren Weg zu finden und dazu noch mit dem, was sie haben, glücklich sind. Genau die werden sich hier wiederfinden und beim durchblättern an die eigene Zeit mit ihren Freunden erinnert!
Kurz zusammengefasst
Das Buch fasziniert durch seine Unperfektheit des Lebens, durch die Freiheit fernab von Darstellungszwang, der von Instagram und Co evtl. unterschwellig verbreitet wird. Es ist echt und ungestellt. Es ist einfach wie wir und lässt uns persönlich teilhaben an Bens Leben! Danke Dir für dieses erfrischende Fotobuch! Es macht einen auch Mut den Instagram-Routinepanzer einfach mal zu verlassen, mehr die Fotos zu machen und auch zu zeigen, die man selbst liebt!
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